Am 22. September fand an der Johannes Kepler Universität das FORUM ECONOGY 2016 statt. Das Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität, das dieses Jahr auch sein 15-jähriges Bestandsjubiläum feiert, lud zu dieser hochkarätigen Tagung rund um den aktuellen Stand der Energiewende ein.
Europaweit wird nach dem Pariser Abkommen an neuen Strategien zur Forcierung der Energiewende gearbeitet. Wie diese auf Landes- bzw. Bundesebene aussehen und welche Hindernisse dabei gegebenenfalls zu überwinden sind, war im diesjährigen Forum Econogy das Thema.
10 junge WissenschafterInnen zeigten am Vormittag die breite Palette an Fragestellungen zur Umstellung unseres Energiesystems auf. Dabei wurde ersichtlich, dass neben technischen Erneuerungen auch rechtliche und wirtschaftliche Anpassungen notwendig sein werden.
- Vorträge:
- Daniel Buschmann – Welche Zukunftsszenarien der nachhaltigen Energieversorgung gibt es und (wie) können diese „nachhaltig“ umgesetzt werden?
- Martin Baresch – Der Pariser Klimavertrag und die 3 Big Player
- Daniel Heitzmann – Die räumliche Planung von Energieinfrastrukturen als Herausforderung der Energiewende
- Benjamin Böckl – Eigenverbrauchssteigerung von Regionen: sind Flexibilitätsoptionen bereits notwendig?
- Mike Lagler – Modellierung eines hybriden Energiesystems unter Berücksichtigung dezentraler Energieerzeugung und -speicherung am Beispiel eines Einfamilienhauses mit Anbindung an das öffentliche Elektrizitätsnetz
- Philipp Biegger – Lastflexible Methanisierung als Teil der PtG-Prozesskette
- Viktoria Leitner – RSA „OptFuel“ Optimierung der Energieträger-Gewinnung aus Biomasse unter Einbindung von Überschussstrom
- Florian Karl – Dezentralisierung des Energiesystems als
Herausforderung für die raumzeitliche Integration von
Power-to-Mobility-Anlagen – ein Konzeptentwurf - Korbinian Nachtmann – Alternative Wertschöpfung von Biogasanlagen durch Tieftemperaturumwandlung von Biogas in flüssiges Biomethan und Trockeneis
Unter den internationalen Gästen für den Nachmittag befanden sich die Ökonomen Prof. Claudia Kemfert und Prof. Bruno S. Frey sowie Volker Kienzlen, Geschäftsführer der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg. Zudem nahm Prof. Friedrich Schneider von der JKU an der Podiumsdiskussion teil.
Beim ersten Block am Nachmittag wurde die Notwendigkeit von dringend nötigen Strategien diskutiert, um eine Energiepolitik umsetzen zu können, die auch den Anforderungen der Klimaziele gerecht wird. Ausgehend von der Energie- und Klimastrategie in Baden- Württemberg wurden die derzeit in Österreich und Oberösterreich in Entwicklung befindlichen Pläne und Vorgangsweisen hinterfragt. Es wurde deutlich, dass auch Strategien, die für einen Zeitraum bis 2030 gelten, langfristige Ziele benötigen.
Bild: Susanne Dickstein, OÖ Nachrichten
Nach dem Vortrag von Fr. Prof. Kemfert, die über die Hürden der deutschen Energiewende berichtete, wurden in der darauf folgenden Podiumsdiskussion politische Umsetzungsmöglichkeiten für teilweise auch unpopuläre Maßnahmen diskutiert. Modellhaft wurden Umsetzungen mittels direkter Demokratie, wie sie Prof. Frey am Beispiel Schweiz vorstellte und repräsentativer Demokratie (Beispiele aus Österreich und Deutschland) dargestellt. Dabei wurde klar ersichtlich, dass Strategien und daraus abgeleitete Maßnahmen nur dann eine entsprechende Akzeptanz finden, wenn die notwendigen Informationen für die Entscheidungsträger aber auch für die Bevölkerung bestens aufbereitet werden.
„Die Energiewende vollzieht sich. Jetzt geht es darum, die Systeme besser zu verstehen und zu begreifen. Das Verständnis der Systeme bedingt automatisch auch ein neues Verständnis der Regionalität, denn ich muss über die unterschiedlichen Netzebenen, derer ich mich bedienen kann, Bescheid wissen, das Gesamte sehen und nicht eine monokausale Lösung anstreben“, so Dr. Horst Steinmüller, Geschäftsführer des Energieinstituts an der Johannes Kepler Universität, über die aktuelle Entwicklungen.
15 Jahre interdisziplinäre Forschung
Das Energieinstitut feiert dieses Jahr sein 15-jähriges Bestehen. „Die Gründungsidee ging damals mit der Liberalisierung des Marktes einher, wodurch naturgemäß die bestehenden Unternehmen am Energiesektor vor neue Herausforderungen gestellt wurden beziehungsweise sich dieser neuen Situation anpassen mussten. Wir wollten damals allerdings nicht nur über die Rahmenbedingungen dieser Umstellungen nachdenken, sondern über den Tellerrand hinausblickend Antworten liefern, die durchaus nicht immer am Mainstream angelehnt waren“, blickt Horst Steinmüller zurück.
Pressestimmen:
Der Ökostrom wird als Sündenbock für zu hohe Strompreise genützt
- Datum:
22.09.2016 - Ort:
Science Park, JKU Linz
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