Die von Klimaexperten prognostizierten Temperaturänderungen und die damit einhergehende Häufung von Extremwetterereignissen bedeuten ein ansteigendes Risiko von wetterinduzierten Stromausfällen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig die durch Stromausfälle verursachten Schadenskosten abzuschätzen, um Entscheidungen über Vorsorgemaßnahmen auf eine solide Datenbasis stützen zu können. In einem Artikel von Jed Cohen und Johannes Reichl in Nature – Energy vom Dezember 2017 werden für 19 EU Staaten die erwarteten Schadenskosten von Haushalten im Fall eines Stromausfalls untersucht. Dabei zeigt sich, dass die Schäden von Haushalten unter anderem stark von den lokalen Temperaturen abhängen und damit unter den gängigen Klimaprognosen ansteigen werden. Für die Analyse wurden Daten eines umfragebasierten Choice Experiments mittels eines Bayesianischen hierarchischen Modells ausgewertet, das für jeden der teilnehmenden Haushalte dessen Zahlungsbereitschaft zur Vermeidung unterschiedlicher Szenarien von Stromausfällen schätzt. Die Analyse zeigt, dass Schäden von € 0.32 bis € 1.86 pro Stunde pro Haushalt zu erwarten sind. Diese Werte variieren deutlich zwischen den Jahreszeiten und Staaten. So zeigt sich, dass unter aktuellen klimatischen Bedingungen höhere Schäden durch einen Stromausfall im Winter zu erwarten sind als dies im Sommer der Fall ist. Jedoch lässt sich unter Einbeziehung von Klimamodellen zeigen, dass sich diese Dynamik stetig verschiebt und durch die Klimaerwärmung immer mehr Stromausfälle im Sommer an Schwere zunehmen werden während die Schadenskosten von Winterausfällen nur schwach zunehmen werden.
- Autor(en):
Dr. Johannes Reichl,
Jed Cohen PhD - Disziplinen:
Versorgungssicherheit,
Behaviour, Engagement & Acceptance,
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