soziotechnische-analysen

Sozio­ökonomische & sozio­technische Analysen

Beschreibung

Umfragen und Erhebungen

Umfragen und Erhebungen sind bedeutende Instrumente, um tiefere Einblicke in die Faktoren zu gewinnen, die das Verhalten und die Einstellungen von Bürger:innen beeinflussen. Durch die statistische Auswertung von Befragungsergebnissen lassen sich Zusammenhänge zwischen verschiedenen Faktoren erkennen, die das Verhalten von Haushalten und Unternehmen bestimmen (z. B. persönliche Einstellungen, demografische Faktoren, Energieverbrauch bzw. -verhalten, Zahlungsbereitschaft usw.). Das Energieinstitut hat in den letzten Jahren mehr als 30.000 Menschen in Europa zu verschiedenen Energiethemen befragt. Abhängig von den Projektanforderungen wurden unterschiedliche Methoden angewendet, darunter die Durchführung von Umfragen mit experimentellem Design, Fokusgruppen sowie persönliche oder virtuelle Interviews. Oft finden Fokusgruppen vor Einzelinterviews statt, um sicherzustellen, dass die eigentliche Befragung alle relevanten Themen und Dimensionen der Forschungsfrage des Projekts abdeckt.

Identifikation von Barrieren, Chancen und Handlungsempfehlungen

Soziotechnische Bewertungen ermöglichen eine qualitative, empirisch fundierte Analyse zur Charakterisierung der Auswirkungen neuer Produkte, Technologien, Prozesse oder Dienstleistungen auf deren Umfeld. Die Kombination eines strategisch orientierten Stakeholder-Ansatzes mit der qualitativen Bewertung sozialer, technologischer, ökologischer, wirtschaftlicher und politischer Perspektiven ermöglicht dabei eine Ableitung verschiedener potentieller Barrieren als auch Chancen. Diese umfassende soziotechnische Gesamtbewertung resultiert dabei in gezielten Maßnahmen, Strategien und Handlungsempfehlungen, wie eine erfolgreiche Umsetzung neuer Produkte, Technologien, Prozesse oder Dienstleistungen funktionieren kann. Begleitend in der Entwicklung eingesetzt, erkennt die Analyse frühzeitig potenzielle zukünftige Herausforderungen bzw. Barrieren und ermöglicht ein gezieltes Gegensteuern. Dadurch werden auch bereits in frühen Entwicklungsphasen Chancen genützt und die Weichen für ein gelungenes Roll-out gestellt.

Innovationsforschung und explorative Marktanalyse

Preise von Produkten und Dienstleistungen sind ein wichtiger Indikator für den Wert, den eine Gesellschaft diesen Gütern zuordnet. Im Bereich des Energiesystems schreitet die Entwicklung von Technologien und Dienstleistungen jedoch so rasch voran, dass sich am Markt häufig noch kein Preis für diese Neuerungen bilden konnte.
Zusätzlich gibt es im Energiesystem Güter, die aufgrund ihrer Struktur nicht am Markt gehandelt werden können und für die es deshalb auch keine Preisbildung am Markt gibt. Trotzdem ist es häufig für politische Entscheidungsprozesse wichtig, gerade für diese Güter deren Wert für die Gesellschaft zu bestimmen. Ein Beispiel für ein solches Gut ist etwa die Zuverlässigkeit der Elektrizitätsversorgung: welchen Wert hat es etwa für die österreichische Gesellschaft, dass der Strom durchschnittlich nur einmal pro Jahr für weniger als eine Stunde ausfällt, während in anderen Ländern viel häufiger mit Stromausfällen zu rechnen ist?
Das Energieinstitut an der JKU Linz wendet zur Unterstützung von Unternehmen bei der Preisgestaltung neuer Produkte und Dienstleistungen, sowie zur Bestimmung des Wertes von öffentlichen Gütern, die Methode der Zahlungsbereitschaftsanalyse an. Diese Methode setzt direkt beim Endkund*innen an, und beobachtet das Verhalten von Konsument*innen in simulierten Kaufentscheidungen. Das Energieinstitut an der JKU Linz hat diese Methodik bisher in einer Vielzahl unterschiedlicher Projekte eingesetzt und entwickelt sie stetig weiter.

Expert*inneninterviews

Expert*inneninterviews als qualitativ empirisches Instrument werden am Energieinstitut u. a. dazu eingesetzt, um Zusammenhänge bei der Betrachtung gesamtheitlicher Systeme zu identifizieren und zu verstehen. Expert*inneninterviews werden aufgrund der speziellen Zielgruppe der Interviews definiert. Expert*innen verfügen demnach über besonderes Wissen im Forschungsfeld und werden als Ratgeber*innen oder Wissensvermittler*innen befragt. Sie haben die Aufgabe, Wissen aus der Praxis- und Handlungswelt von ausgewiesenen Expert*innen zu erheben, um darauf aufbauend Wirkungszusammenhänge einzelner Akteur*innen und Institutionen zu verorten und zu analysieren. Basierend darauf können Aussagen zu Einflussfaktoren erstellt werden, die das Tempo, die Richtung sowie Chancen und Barrieren im Energiesystem maßgeblich lenken. Die Expertise der Forscher*innen des Energieinstituts an der JKU Linz im Umgang mit dieser Methodik kann dadurch wissenschaftliche Ergebnisse liefern, die in der Regel innerhalb der Grenzen der jeweiligen Organisation der Expert*innen bleiben würden. Bis heute hat das Energieinstitut an der JKU Linz mehr als 200 Expert*inneninterviews im Rahmen von Projekten durchgeführt, die dazu beigetragen haben, Handlungsempfehlungen, Projektinterventionen und sektorspezifische Prognosen zu erstellen.

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