Projektinhalt – Ziel des Projekts:
Das EU-Projekt SUNLIQUID setzt sich zum Ziel die kommerzielle Reife des sunliquid®-Verfahrens zur Herstellung von Zellulose-Ethanol aus Agrarreststoffen zu bestätigen – einem fortschrittlichen, nachhaltigen und klimafreundlichen Biokraftstoff. In einer Prototypen-Anlage wird seit 2012 die technologische Reife des Prozesses demonstriert. Bei dem innovativen, von der Clariant Produkte (Deutschland) GmbH entwickelten Verfahren dienen Nebenprodukte der heutigen landwirtschaftlichen Praxis als Rohstoff, wie Getreide- oder Maisstroh, die keine Verwendung als Nahrungsmittel finden und nicht um Anbauflächen konkurrieren. Der fast klimaneutrale Prozess wandelt den schwer zugänglichen C5- und C6-Zucker aus diesen Pflanzen beinahe vollständig in Ethanol um. Der dabei erzeugte Biokraftstoff hat das Potenzial, den Weg zu einer nachhaltigeren, klimafreundlicheren Treibstoffversorgung in Europa zu ebnen. Durch die lokale Produktion flüssiger Energieträger lässt sich langfristig die Abhängigkeit von fossilen Kraftstoffen und deren Import aus erdölexportierenden Ländern verringern. Denn aktuell stammen 94 Prozent der Energie im europäischen Verkehrssektor aus Erdöl, davon kommen wiederum 84 Prozent aus politisch instabilen Regionen. Zellulose-Ethanolanlagen werden nahe am Rohstoff in überwiegend ländlichen Regionen gebaut. Dort ermöglichen sie wirtschaftliches Wachstum und neue Arbeitsplätze durch einen steigenden Bedarf an Fachkräften für den Betrieb der Anlagen sowie für die Verarbeitung lokaler Rohstoffe. Auch für den landwirtschaftlichen Sektor entstehen zusätzliche Einkommensmöglichkeiten.
Unter der Koordination der Clariant Produkte (Deutschland) GmbH beteiligen sich fünf weitere Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Deutschland, Österreich und Ungarn an SUNLIQUID. Die Expertise des SUNLIQUID-Konsortiums deckt die gesamte Wertschöpfungskette zur Herstellung von Zellulose-Ethanol ab – von der Beschaffung des Rohstoffs bis hin zur Vermarktung des Produkts.
Das Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz zeichnet als Partner für die Lebenszyklusanalyse und die umfassende Evaluierung der Nachhaltigkeit des Produkts über die gesamte Wertschöpfungskette verantwortlich.